Donnerstag, 17.10.2019

Wie verhext

Rasenspieler treten weiter auf der Stelle

(mk) Erneut mussten am Mittwochabend Verantwortliche, Spieler und Fans des VfR Mannheim mit hängenden Köpfen das Stadion verlassen. Das 1:1 gegen die TSG 62/09 Weinheim war so gar nicht das, was man sich vor der Partie erhofft hatte.

Nach Anpfiff entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften keine nennenswerten Torraumszenen kreierten. Auf Weinheimer Seite verpasste Dino Smajlovic eine Hereingabe von der linken Seite nur knapp (3.), während Max Denefleh nach elf Minuten für den ersten Torschuss seines Teams sorgte. Nichts deutete darauf hin, dass demnächst ein Treffer fallen würde. Sowohl der VfR als auch Weinheim ließen in der Offensive die notwendige Durchschlagskraft vermissen, um solch einen zu erzielen. Dino Smajlovic zeigte aber den rund 230 Zuschauern im Rhein-Neckar-Stadion, dass Kombinationsfußball zum Erzielen von Toren nicht immer notwendig ist. Aus ca. 20 Metern zog der Stürmer ab, platzierte den Ball erfolgreich ins obere linke Toreck und brachte die Gäste in Führung (14.). Die Quadratestädter verfielen in eine Art Schockstarre und brauchten lange Zeit bis sie zurück in die Begegnung fanden. Im Spielaufbau schlichen sich immer wieder vermeidbare Fehler ein, während die Bergsträßer gleichzeitig energisch in die Zweikämpfe gingen. Dies bedeutete aber nicht, dass die Brecht-Elf im Laufe der ersten Hälfte keine Großchance herausspielen konnte. Diese gab es nämlich in der 30. Minute. Stark eingeleitet von Sahin Aygünes, fand eine Hereingabe von Yannick Schneider schließlich Yanick Haag, der aber frei vor dem Tor die hundertprozentige Ausgleichschance liegen ließ. Kurze Zeit später musste Haag verletzungsbedingt den Platz verlassen. Das blau-weiß-rote Lazarett wächst somit immer weiter an, was vor allem im offensiven Bereich zu einem zunehmenden Mangel an Personal führt.

Auch in der zweiten Halbzeit benötigten die Rasenspieler ein wenig Anlaufzeit, ehe sie gefährlich vor Stefan Rapps Kasten auftauchten. René Schwalls gelungene Flanke erwischte Jascha Glückschalt jedoch suboptimal und köpfte das Leder folgerichtig am Tor vorbei (56.). Direkt nach Glückschalts Kopfballchance gewann Marcel Gessel einen Zweikampf in der gegnerischen Hälfte und bediente Sahin Aygünes, dem allerdings die notwendige Präzision beim Abschluss abhanden kam (57.). Nun war der VfR ganz klar der Chef im Ring und erhöhte zunehmend den Druck. Georgios Roumeliotis hatte ebenfalls den Ausgleich auf dem Kopf, fand jedoch nach einem hohen Ball von Giordano im Weinheimer Keeper seinen Meister (60.). Nach schnellem Umschaltspiel verbuchte Marcel Gessel die nächste Chance zum 1:1, allerdings fehlte ihm, wie vielen seiner Kollegen zuvor, ein wenig das Zielwasser (62.). Da der VfR indessen mit zunehmender Spieldauer alles auf eine Karte setzte, entstanden folgerichtig Räume für die Gäste. Sechs Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit wäre es dann fast so weit gewesen, doch Georgios Roumeliotis verhinderte mit einer starken und fairen Tackling, dass Dominik Knauer frei auf Marcel Lentz zumarschiert. Die Hoffnung, zumindest mit einem Punkt den Platz zu verlassen, schwanden beim Anhang der Mannheimer. Es kam aber doch noch zum mehr als nur verdienten Ausgleich und zwar mit freundlicher Unterstützung der Weinheimer Verteidigung, die dem eingewechselten Nick Huller den Ball in die Füße spielte. Dessen Schuss konnte Rapp noch verteidigen, beim Abstauber des stark auftrumpfenden Aygünes konnte der Gästekeeper hingegen nichts mehr ausrichten. In der fünfminütigen Nachspielzeit war die Mannschaft von Uli Brecht noch gewillt, das Ruder komplett herumzureißen, aber es gab keine Chancen mehr für den VfR. Umgekehrt hätten die Weinheimer noch Möglichkeiten herausspielen können, falls sie nicht so häufig im Abseits gestanden wären.

Nun ist wieder einmal Ursachenforschung angesagt, da die Performance abermals alles andere als zufriedenstellend war. Umgekehrt kann der Mannschaft in puncto Einstellung und Moral erneut kein Vorwurf gemacht werden. Es war nämlich zu spüren, dass insgesamt vierzehn Spieler auf dem Platz standen, die danach strebten, mit der maximalen Punkteausbeute das Spielfeld zu verlassen. Leider gelingt es dem Team derzeit nur nicht, ihr vorhandenes spielerisches Potenzial auszuschöpfen. Beim FV Fortuna Kirchfeld bietet sich am Sonntag (15:00 Uhr) für die charakterlich einwandfreie Truppe die nächste Möglichkeit, es besser zu machen.



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