Sonntag, 13.10.2019

Raus mit Applaus

Der VfR Mannheim schlägt sich bei der 0:3 Niederlage gegen den SV Waldhof wacker

(mk) Mit erhobenem Hauptes konnten die Rasenspieler nach Abpfiff der Begegnung den Platz verlassen. Lange Zeit hielt der Verbandsligist gegen den Drittligisten gut dagegen und verkaufte sich insgesamt so teuer wie möglich. Schlussendlich machte sich aber doch die höhere spielerische Klasse des SV Waldhof bemerkbar, der mit dem Sieg verdient in das Halbfinale des bfv-Pokals eingezogen ist.

Angst und Bange konnte dem VfR- Anhang eigentlich nur in den ersten zwei Spielminuten werden. Ein individueller Abspielfehler der Rasenspieler sorgte bereits nach wenigen Sekunden für die erste Torchance der Gäste durch Gianluca Korte, ehe Kevin Koffi mit einem Fallrückzieher den nächsten Torabschluss für den SVW zu verbuchen hatte (2.). Die Mannen vom Alsenweg machten von Anfang an deutlich, dass sie diese Partie sehr ernst nahmen und keinesfalls etwas anbrennen lassen wollten. Koffis nächster Abschluss folgte an der rechten Strafraumkante und resultierte aus einer schönen Drehung des blau-schwarzen Angreifers (9.). Die Mannschaft von Uli Brecht legte die Anfangsnervosität allerdings schnell ab und spielte im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr gut mit. Die Defensive wirkte vor allem im eigenen Sechzehner zunehmend stabiler. Dies bedeutete aber nicht, dass sich die Blau-Weiß-Roten hinten einigelten und zu keinem Zeitpunkt versuchten, auch offensiv Akzente zu setzen. Das eine oder andere Mal konnte mit gezieltem Forechecking in der gegnerischen Hälfte ein Zweikampf gewonnen werden. So beispielsweise in der 14. Minute, als das Spielgerät den Waldhöfern im Spielaufbau streitig gemacht wurde und zu Yanick Haag durchgesteckt werden konnte. Dieser sorgte für den ersten Abschluss des Verbandsligisten.

Auch wenn die ganz großen Torchancen nicht herausspringen wollten, war von Angsthasenfußball auf Seiten der Gastgeber nichts zu erkennen. Gepaart mit einer Defensive, die gut sortiert war und den Tabellenfünften der dritthöchsten Spielklasse vor einige Herausforderungen stellte, konnte nach ca. 20 Minuten ein gelungenes Zwischenfazit gezogen werden. Ein Distanzschuss von Jonas Weik, der am rechten Torpfosten vorbeiging, verdeutlichte, dass es der haushohe Favorit schwer hatte, den VfR spielerisch auszuhebeln (23.). Dieser hatte eine Zeigerumdrehung später hingegen die Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen. Nach einem gut vorgetragenen Angriff über die rechte Seite verpasste Marcel Gessel eine Hereingabe von Gaetano Giordano nur knapp (24.). Trotz alledem wäre es aus VfR- Sicht vermessen, der Truppe von Bernhard Trares keine spielerische Überlegenheit zu attestieren. Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und verlagerten das Geschehen größtenteils auch in die Hälfte der Rasenspieler, was bei diesem Klassenunterschied aber nun einmal folgerichtig ist. Waldhofs Aktivposten war primär Kevin Koffi. Lange Zeit konnte dieser aber gut in Schach gehalten werden, was beispielsweise daran zu erkennen war, dass er meistens außerhalb des Strafraumes sein Glück versuchen musste (36.). Irgendwann machte sich dann aber doch bemerkbar, dass der Neuzugang aus Elversberg in der vergangenen Runde Torschützenkönig der Regionalliga Südwest war. Fünf Minuten vor Pausenpfiff kam er nach einer Hereingabe von der rechten Seite im Strafraum an den Ball, hebelte die gegnerische Abwehr mit einer hervorragenden Drehung aus und ließ Marcel Lentz keine Chance, den Rückstand zu verhindern (40.). Der VfR hat sich aber nicht aus dem Konzept bringen lassen und hätte vor der Halbzeit auch noch den Ausgleich erzielen können, wenn Sahin Aygünes nach dem Anspiel von Yanick Haag nicht im letzten Moment vom Ball getrennt worden wäre (45.).

In der zweiten Halbzeit fiel ziemlich rasch das 0:2 für den SV Waldhof. Ein von der linken Seite schnell ausgeführter Freistoß landete bei Gianluca Korte, der in dieser Situation frei stand und solch eine Riesenchance nicht liegen ließ (49.). Nun waren die Mannen aus dem Alsenweg brandgefährlich und hätten durch Arianit Ferati auf 0:3 erhöhen können, der allerdings freistehend am glänzend aufgelegten Lentz scheiterte (50.). Nach dieser hundertprozentigen Möglichkeit stabilisierte sich der VfR wieder zunehmend. Trotzdem blieb der Gegner weiter dran und versuchte mit Koffi erneut das 0:3 zu erzielen, aber Lentz wehrte prächtig zur Ecke ab (55.). In der 57. Minute passte auf der anderen Seite Miro Varvodic im Waldhof Tor gut auf, als er seinen Kasten verließ und verhinderte, dass Max Deneflehs Pass auf Yanick Haag durchkommt und dieser einigermaßen unbedrängt Richtung blau-schwarze Gehäuse marschiert (57.). Hängen ließen sich die Rasenspieler zu keinem Zeitpunkt. Immer wieder versuchte man, ein wenig Gefahr auszustrahlen und den Anschlusstreffer zu erzielen. In Puncto Spielaufbau war der Dreiklassenunterschied jedoch deutlich zu spüren. Ungenaue Anspiele und verlorene Zweikämpfe waren meistens das Resultat der Angriffsbemühungen. Bei den Standardsituationen zeigte man sich im Vergleich zur Verbandsligarunde hingegen in weiten Teilen deutlich verbessert. Einen Treffer gab es aber noch für den SVW. Ausgangspunkt war ein missratener Konterversuch des VfR. Der Drittligist schaltete schnell um, überspielte mit einem präzisen Ball fast die gesamte VfR Mannschaft und fand schließlich Mounir Bouziane, der frei auf Marcel Lentz zulief, den Ball souverän ins lange Eck einschob und den Endstand markierte (87.).

Festzuhalten bleibt, dass der Waldhof schlussendlich souverän und verdient ins Halbfinale des Verbandspokales eingezogen ist, allerdings auf einen Gegner traf, der ihm einiges abverlangte, alles aus sich rausholte und keinesfalls an die Wand gespielt wurde.

Am Mittwoch (19:30 Uhr) geht es aber wieder um drei Punkte im Ligabetrieb. Gegen die TSG 1862/09 Weinheim soll dann nicht nur die Leistung, sondern auch das Ergebnis stimmen.



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