Sonntag, 01.10.2017

Bittere Niederlage in doppelter Unterzahl

Beim 1:3 in Friedrichstal hadert der VfR mit dem Schiedsrichter

(sw) Nun hat es auch den VfR Mannheim erwischt. In der Spitzenpartie des 7. Spieltages beim Tabellenführer FC Germania Friedrichstal verloren die Blau-Weiß-Roten am Ende ganz bitter mit 1:3 (0:0). Trotz Unterzahl gelang der Atik-Elf vor 250 Zuschauern der zwischenzeitliche Ausgleich, doch ein weiterer Platzverweis spielte der Germania in die Karten, die in der Schlussphase noch 2 Treffer nachlegen konnte.

Doch der Reihe nach. Die Partie begann äußerst intensiv und sie sollte es über die gesamte Spielzeit bleiben. Die ersten 20 Minuten gehörten dabei den Friedrichstalern, die nach der 0:4-Niederlage von Bruchsal gegen Heddesheim quasi über Nacht auf Platz 1 vorgerückt waren. Der VfR, dadurch ebenso um einen Rang auf Platz 2 gerutscht, in der Anfangsphase zu passiv, ließ die Germanen gewähren.

Und diese Passivität hätte sich fast auch gerächt, denn ein Innenpfostenschuss von Claudio Ritter (17.) sowie eine Aktion von Patrick Roedling, die Steffen Kochendörfer erst auf der Linie klären konnte (19.), hätte um ein Haar die Führung für die Gastgeber bedeutet.

So berappelten sich die Mannheimer jedoch zusehends und wären mit ihrer ersten echten Torchance beinahe auch zum 0:1 gekommen. Nach einem gelungenen Angriff taucht Jonas Meier-Küster plötzlich frei vor dem herausgeeilten Keeper Patrick Haumann auf, spielt quer zu Christopher Hiller und der verfehlt mit seinem Schuss das leere Gehäuse (31.). Bis zum Ende der 1. Halbzeit präsentierte sich der VfR weiter gut, wobei die beste Chance vor dem Pausenpfiff der Germania vorbehalten blieb. Ein angeschnittener Schuss von Claudio Ritter drehte sich nur knapp um den langen Pfosten (40.).

Eine bittere Pille mussten die Rasenspieler aber noch vor dem Gang in die Kabinen schlucken. Der bereits mit Gelb vorbelastete Kapitän Ajdin Zeric sah nach einem taktischen Foul an der Mittellinie Gelb-Rot (45-+1). Sicher eine vertretbare Entscheidung, ärgerlich aber deshalb, da es der Unparteiische Mika Forster wenige Minuten zuvor bei einem ebenfalls (dunkel)gelbwürdigen Foul des Gegners bei einer Ermahnung beließ. Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte dies auch bei der Aktion von Zeric gereicht, doch dieses besagte Gefühl sollte der einseitig leitende Schiedsrichter heute nur bei den Gastgebern an den Tag legen. Fortsetzung folgte.

Im 2. Durchgang wurde dann Joseph Olumide eingewechselt, der fortan die Position für Zeric einnahm. Bereits bei seinem ersten Foul gab es gleich Gelb (50.). Bei einem Foul mit gestreckten Fuß gegen Olumide gab es dagegen wieder mal nur ein paar Worte von Schiri Forster. Die Partie blieb kampfbetont. Der VfR legte alles in die Waagschale und tat sich in Unterzahl sogar etwas leichter.

In der 64. Minute gab es dann Freistoß für Friedrichstal und, wie sollte es anders sein, eine gelbe Karte für den VfR, diesmal für Hiller. Die Kugel kommt rein, FC-Goalgetter Roedling steigt am höchsten und köpft knapp neben den Pfosten zum 1:0 ein. Fünf Minuten später hielt der heute für den erkrankten Marcel Lentz spielende VfR-Schlussmann Sinan Bal sein Team mit einer Glanzparade im Spiel (69.).

VfR-Cheftrainer Hakan Atik reagierte und brachte Marc Haffa in die Partie. Keine drei Minuten danach setzt sich Olumide klasse auf der linken Seite durch, flankt und Marc Haffa tut es Roedling gleich, steigt hoch in die Luft und köpft zum umjubelten Ausgleich ein (71.).

Danach die Mannheimer voll am Drücker, hätten wenige Augenblicke später sogar in Führung gehen können, doch Haffa (73.) und Enis Baltaci (74.) vergeben zwei Großchancen. Das Momentum lag nun beim VfR, wurde jedoch durch die nächste Ampelkarte für Hiller empfindlich getroffen (78.).

Die Mannheimer nur noch mit 8 Feldspielern und trotzdem mit einer tollen Gelegenheit durch Daniel Herm, der nach einem langen Ball an der Strafraumgrenze klar regelwidrig zu Fall gebracht wird (82.). Doch der Schiri gab weder Freistoß, geschweige denn Elfmeter, er ließ weiterspielen! Der Unmut der mitgereisten rund 80 VfR-Anhänger war auf dem Höhepunkt.

Zu allem Überfluss bog die Germania nur kurz danach wieder auf die Siegerstraße ein. Nach einem Freistoß für den VfR kontern die Friedrichstaler die dezimierte Mannheimer Elf, die zu diesem Zeitpunkt keine mehr war, klassisch aus und Ritter besorgt auch mit dem nötigen Glück das 2:1 (84.).

Als der Unparteiische in der 89. Minute für Friedrichstal dann auch noch einen fragwürdigen Elfmeter pfiff, war der Widerstand des VfR endgültig gebrochen. Patrick Roedling ließ Bal keine Chance und traf zum 3:1-Endstand. Nach einer ganzen Minute Nachspielzeit war die Partie dann schon zu Ende. Somit blieb die Mannschaft des FC Friedrichstal nicht nur als einzige der Liga ungeschlagen, sie blieb im heutigen Spiel bis zum Schluss auch ohne eine Verwarnung.

Beim VfR sah man in enttäuschte Gesichter eines Teams, das sich dagegen 4 gelbe und 2 gelb-rote Karten abholen durfte. Wie es zu diesem Missverhältnis nach einem von beiden Seiten gleichermaßen mit viel Kampf geprägten Spiel kommen kann, das bleibt das Geheimnis des Unparteiischen, der heute dieser Bezeichnung definitiv nicht gerecht wurde. Es ist eigentlich schade und eher selten in VfR-Spielberichten, dass man so ausführlich auf die Leistung eines Schiedsrichters eingehen muss, aber heute war dies leider angebracht.

Die Rasenspieler werden sich von dieser Niederlage aber nicht umhauen lassen, die Moral und die Einstellung stimmten auch heute wieder zu 100%. Bereits am kommenden Freitag kann die Atik-Elf die passende Antwort liefern, wenn der Oberligaabsteiger SpVgg Neckarelz zu Gast im Rhein-Neckar-Stadion ist (19.30 Uhr).



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